Nur Vorgesetzter oder gute Führungskraft?

Der Forscherverbund GLOBE (Global Leadership and Organizational Behavior Effectiveness). beschäftig sich mit den Attributen und Verhaltensweisen einer herausragenden Führungskraft im interkulturellen Vergleich, aber auch um Führungsstrategien und Führungserfolg.

Eines ist sicher: Die Führungskraft entscheidet die Frage oft selbst durch eigenes Verhalten und Tun!

„Teammitglieder werden durch eigenes Verhalten so beeinflusst, dass dies bei ihnen mittelbar oder unmittelbar ein gewünschtes Verhalten bewirkt“, definiert Prof. Dr. Jürgen Weibler, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Personalführung und Organisation an der FernUniversität in Hagen.

Eigentlich nichts Neues und dennoch ist die Missachtung bzw. nicht Schulung von Verhaltensweisen, die eine herausragende Führungskraft ausmachen, weltweit immer wieder Ursache für unternehmerischen Misserfolg.

Es gibt Eigenschaften, die positiv wirken,  z.B. sich als Führungskraft selbst stark für das Gruppenziel einzusetzen, also Vorbild zu sein. Ein anderes Attribut ist Entscheidungsfreude. Unbeliebt sind dagegen „Kontrollfreaks“. Die Mitarbeitenden wollen eine gewisse Handlungsfreiheit haben.

Erwartet wird auch, dass Vorgesetzte Erfolge anderer nicht für sich verbuchen und andere materiell nicht ausbeuten. Oft wird Integrität erwartet.

Aber ein Attribut ragt über alle anderen hinaus: Gerechtigkeit am wichtigsten!

Höchste Priorität hat laut empirischen Studien ist fast immer Gerechtigkeit. Drei Formen sollte man sich, so Weibler, merken:

Die wichtigste Form von Gerechtigkeit ist die „interaktionelle Form“: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Sie fällt als erste ins Gewicht, weil sie allgegenwärtig und unmittelbar ist.

Zum anderen die „prozedurale Form“: Benutzt die Führungskraft zur Beurteilung von Sachverhalten und für die Mitarbeitende betreffende Entscheidungen eine Methodik, die diese nachvollziehen und akzeptieren können?

Bei der dritten Form, der „Verteilungsgerechtigkeit“, geht es darum, Lob und Anerkennung, aber auch materielle Zuwendungen je nach Kultur beispielsweise gleich oder nach erbrachten Leistungen zu verteilen. Sieht bei den Leistungen die Führungskraft die Beiträge, die jemand für die Gruppe erbringt? Setzt sie das in Relation zu dem, was sie den Einzelnen gibt?

Ungerechtigkeit beeinflusst die Atmosphäre in der Gruppe dagegen grundsätzlich negativ. „Ungerechte“ Vorgesetzte erzeugen Frustrationen, diese Schwierigkeiten im Miteinander der Gruppe. Wer frustriert ist, ist selten aufgeschlossen oder gar freundlich und zuvorkommend.

Quelle: Fernuniversität in Hagen. Mehr zum Thema finden Sie hier: https://mooc.fernuni-hagen.de/universitaet/aktuelles/2019/02/am-14-von-vorgesetzten-zu-guten-fuehrungskraeften.shtml